Der Weg
führt Richtung Osten ins idyllische Vogtland. Das Sträßchen schlängelt sich
über sanfte Hügel, durch kleine, vergessene Dörfer in eine Welt, in der die
Mistgabel noch mit den bloßen Händen bedient wird, die Katzen noch echte Mäuse
fressen und die Kinder – ja, auch die gibt es, vermutlich in Ermangelung an
weiteren Beschäftigungsmöglichkeiten der Bevölkerung – noch auf der Straße
spielen und freudig winken, wenn sich ein fremdes Auto in diese Gegend verirrt.
Nach etlichen Abzweigungen, als die Straße endgültig nur noch einspurig
befahrbar ist und Gegenverkehr über Ausweichbuchten bewerkstelligt wird, als
BeeJay Art Projects beginnt an der korrekten Funktion des Navigationssystems zu
zweifeln, erscheint dann doch ein Wegweiser, der spitzwinkelig nach rechts
zeigt und die Zielortschaft Eschenbach ankündigt.
Eschenbach,
ein relativ weitläufiges Dorf von wenigen Bauernhöfen, einer Kfz-Werkstatt (?),
einer zum Wohnhaus umgebauten ehemaligen Schule und einer – deswegen hat sich
BeeJay Art Projects überhaupt dorthin verirrt – Dorfwirtschaft. "Galerie
Eigenregie" nennt sich diese und wie der Namen schon vermuten lässt,
handelt es sich nicht mehr um eine reine Gastwirtschaft. Das Konzept besagt,
dass die Galerie Ateliers an Künstler für jeweils einige Monate vergibt und die
dort entstandenen Werke in einer abschließenden Ausstellung zum Kauf anbietet.
Weiterhin findet einmal im Monat ein Konzert statt. Der Gastraum, der von altem
dunklen Holz dominiert wird, besteht aus der Theke und zwei Tischen. Eine
Treppe führt hinauf zur Empore, wo sich Bücher, Kunst und alle Arten von
Sonstigem stapeln. Auf der anderen Seite des Gangs befindet sich der Saal für
ca 100 Leute, welcher von einem wirklich großem Kachelofen beheizt wird. Nach
einem alternativen Lebensentwurf sieht das aus und ist es wohl auch. Alles
wirkt ein bisschen chaotisch, manchmal mit leicht esoterischen Anklängen,
jedoch in keinster Weise naiv, denn hier wird ein klares Konzept umgesetzt –
und das mit offensichtlich beachtenswertem Erfolg.
"Die
Art" hieß die Band, welche letzten Samstag dort ihren Indie-Rock zum
Besten gab und Tasso – von ihm bekam BeeJay Art Projects den Tipp - stellte der
Musik angemessene Bilder aus. Erstaunlich viele Besucher kamen teilweise von
weit her, um Musik und Kunst zu genießen. Auch BeeJay Art Projects freute sich
über gute Gespräche mit dem Wirt und neuen Künstlern.
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