A Walk Through...

Tasso "Ein Leben nach der der Dose", Galerie ART IN, Meerane

"From thin to thick" predigt der – zumindest im Fernsehen - unsterbliche Bob Ross, wenn er seine Maltechnik und deren Resultate, die wir im Kontext mit Kunst besser unbeachtet lassen wollen, vorstellt. Doch würde ihm bei obiger Aussage jeder traditionelle Mallehrer beipflichten. Gemeint ist die Reihenfolge des Farbauftrags auf die Leinwand. Man beginnt mit der dünnen und dickt die Farbe mit jeder weiteren Farbschicht weiter ein, um ein Ergebnis zu erzielen, welches künstlerischen Konventionen entspricht. Was bei den Traditionalisten gar nicht geht, ist, auf eine mit dicker, schwarzer Farbe versiegelten Leinwand mit wässriger weißer Farbe malen zu wollen. Die Farbe bildet Tropfen, Schlieren, verläuft unkontrolliert und erzeugt ein Ergebnis, das einem Bob Ross (im wahrsten Sinne des Wortes) die Haare zu Berge stehen lassen würde.

Und es geht doch – wie Tasso in seiner Ausstellung "Ein Leben nach der Dose" in der Meeraner Galerie ART IN eindrucksvoll beweist. Auf schwarzem Untergrund malt, tröpfelt, wischt er mit dünner weißer Farbe Figürliches auf die Leinwand. Häufig treten Löwe und Mensch in seltsam anmutender Interaktion auf und lassen den Betrachter gedanklich die Mythen nach Parallelitäten durchsuchen. Die Titel der Bilder (z.B. Fusion, Einkratzen, Safe, Hierarchie, Ultimatum) geben weiteren Anlass zur Assoziation. "Drippings" nennt Tasso diese Serie von Bildern und wenn sie nicht Löwen und Menschen in Interaktion zeigen, so sind der Mensch selbst oder auch (Wald-)Landschaften weitere Motive. Durch die schwarz-weiße Gestaltung wirken sie transparent, fast wie Röntgenaufnahmen erlauben sie den Blick ins Innere.

BeeJay Art Projects hatte doppelt Glück. Ohne zu wissen, dass es der letzte Tag war, besuchte BeeJay Art Projects die Ausstellung. Nach einem angenehmen Gespräch mit der Galeristin, tauchte plötzlich der Künstler selbst auf. Dies gab Gelegenheit, um Tasso bei Kaffee und Kuchen über alte Sprayerzeiten und neue Sprayerprojekte zuzuhöhren und – nicht zuletzt – um mit ihm eine Ausstellung im Galeriehaus zu besprechen.

Die Sammlung Geipel freut sich über den Neuzugang "Magermodels I" von Tasso