Innovative Kunst- und Ausstellungsprojekte

Freitag, 14. Mai 2010

Graffiti Goes Gallery

Ausstellung im Galeriehaus Hof (April-Juni 2010)

Seit Ende der 60er Jahre die ersten Jugendlichen in New York begannen, auf Wände und Züge ihren Namen zu schreiben, hat sich innerhalb kürzester Zeit Graffiti - oder allgemeiner Streetart - zu einer eigenständigen Kunst mit einer Vielzahl von Stilrichtungen entwickelt. Obwohl sich schon bald erste Galerien und Museen interessierten, blieb Graffiti bis heute eine Subkultur, denn die Tatsache, dass die Künstler einen Großteil ihrer Kunst ungefragt und kostenlos in der Öffentlichkeit präsentieren und zum Verkauf bestimmte Arbeiten noch immer eher die Ausnahme bilden, unterscheidet sich vom normalen Kunstbetrieb und verleiht dieser Kunst eine Authentizität, wie sie sonst nur selten angetroffen wird.
Was in den 50er bis 70er Jahren Intension der POP Art war, hat nun - nach Vereinnahmung der POP Art durch den kulturellen Kommerz - die Street Art übernommen. Sie grenzt sich ab, einerseits gegenüber der arroganten Hochkultur und andererseits gegenüber dem spießigen Volkstümlichen und schlägt sie mit ihren eigenen stilistischen Mitteln. Street Art ist nicht zwangsweise politisch und hat auch keine dezidierte Meinungsäußerung zur Intension, jedoch wird sie, allein durch ihr Vorhandensein, zu einer durchaus politischen Kraft mit klarer Aussage, denn die öffentliche Meinung sieht ihre Normen in Gefahr. Street Art ist die trotzige Korrektur des Anspruchs, die Gesellschaft mit Normen zu überziehen.
Das Galeriehaus zeigt Arbeiten von sdkaröe und asieone, zweier Graffitikünstler, die – ausgehend vom Oldschool Graffiti – jeder auf seine Weise ihre Formensprache weiter entwickelt haben und so zu ihrer jeweils eigenständigen Ausdrucksform gelangt sind.
Ergänzt werden die Arbeiten mit Exponaten aus der Sammlung Geipel.

asieone
1975 in Nürnberg geboren, entdeckte asieone bereits mit 10 Jahren seine Liebe zum Graffiti. Die Stadt war Spielwiese und Lehrmeister zugleich und bot dem jugendlichen Sprayer genügend Möglichkeiten seine Fähigkeiten zu perfektionieren.
Nach der Ausbildung zum Grafikdesigner erfolgte der endgültige Schritt in die Legalität. Aufträge für Wände mehrten sich und es entstanden die ersten Leinwände. Mehrmonatige Auslandsaufenthalte in Spanien und Australien und die entsprechenden Kontakte zur Sprayerszene halfen den eigenen Style zu entwickeln.
Seit ca 3 Jahren lebt und malt asieone auf Bali. In Ermangelung qualitativ hochwertiger Sprühdosen, verlegte er sich auf die Ölmalerei, behielt jedoch seine spezifische Formensprache bei. Seine Bilder sind unverwechselbare 3D-Styles, gepaart mit fotorealistischen und surrealen Elementen. Auch der asiatische Einfluss ist ist unverkennbar und so vereinen die Werke verschiedene Stilrichtungen der Kunst in sich und ergeben ein neues Ganzes.
Cooper1

Equus

Setania

Tiger Army

sdkaröe
Die Konzentration auf den Namen und die immer wieder variierte Reproduktion derselben Buchstaben als dem Gegenstand der Bildgestaltung verbindet die Arbeiten sdkaröes mit dem Grundgedanken des Graffiti.
Klassisches Stylewriting ist jedoch nicht das bildnerische Ziel, sondern vielmehr machen die Auflösung der einzelnen Buchstabenelemente und damit die Auflösung der einzelnen Buchstaben in einem neugeordneten Ganzen aus dem Namen ein Bild.
Die Konzentration auf Struktur und Rhythmus bewirken dabei eine Annäherung an die abstrakte Kunst ohne jedoch die Verbindung zum Graffiti zu verlieren.
sdkaröe versteht Graffitials den Ausgangspunkt seiner künstlerischen Entwicklung, darüber hinaus allerdings nur als eine mögliche Ausdrucksform von vielen. Das Entdecken anderer Kunstformen und -techniken und das Experementieren mit der Mischung aus allem ist deshalb ein Schwerpunkt seiner Arbeit.


Restrukturierung und Zeit

Richtungsänderung

Rhythmisierung

Sinkend

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