Das erste Mal, dass ich der Kunst von Ai Weiwei im wahrsten Sinne des Wortes über den Weg gelaufen bin, war 2007 auf der Documenta 12. "Template", der 12m hohe Turm aus alten Holztüren und Fenstern von zerstörten historischen Häusern, welche dem chinesischen Bauboom zum Opfer gefallen waren, war zum Zeitpunkt meines Besuches bereits eingestürzt, zeigte sich aber deswegen nicht minder beeindruckend, da sich durch den unabsichtlichen Einfluss eines Unwetters die Aussage potenzierte. "So Sorry" im Haus der Kunst und "Sunflower Seeds" in der Tate Modern waren weitere Werke, die mir spontan in Erinnerung blieben. Immer sind seine Werke hochpolitisch, erinnern an Missstände und Ungerechtigkeiten, jedoch ohne dass sich das eigentliche Kunstwerk der Aussage unterordnen müsste. Die Arbeit kann uneingeschränkt für sich allein stehen und evoziert Assoziationen, die weit über die eigentliche Aussage hinausgehen.
Ai Weiwei ist ein hochpolitischer Künstler, der nicht nur durch seine Kunst Kritik am chinesischen Regime übt. Am 3.4.11 wurde ihm seine Zivilcourage zum Verhängnis. Er wurde verhaftet und verschleppt. Niemand hat seitdem etwas von ihm gesehen oder gehört. In der politischen westlichen Welt reichte diese Tatsache nur für eine halbherzige Protestnote, um das gute Verhältnis zu China wegen eines Künstlers nicht allzu sehr zu belasten.
Doch Ai Weiwei steht nur stellvertretend für alle Inhaftierten, seien es Künstler oder Nicht-Künstler, die, nur weil sie berechtigte Kritik übten, in irgendwelchen Gefängnissen verschwanden.
BeeJay Art Projects solidarisiert sich ausdrücklich mit Ai Weiwei und Allen, die für seine Freilassung mit friedlichen Mitteln kämpfen.
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